Montag, 13. Mai 2013
Die Welt ist böse. Und der Mensch erst recht.
Die Welt ist böse. Und der Mensch auch.
Aber können wir wirklich eine derartige Aussage treffen, wenn uns entsprechende Vergleiche fehlen? Wir sagen: "Die Welt ist von Grund auf böse." Aber wir kennen doch nur diese eine Welt!? Um eine Sache bewerten zu können, bedarf es doch immer einer anderen vergleichbaren Sache, die entweder besser oder schlechter ist - zumindest anders.
Und bei uns Menschen verhält es sich genauso. Hierzu ein kleiner Auszug aus meiner Bachelorarbeit im vergangenen Jahr:
"Stellt man sich beispielsweise eine Welt mit nur einer einzigen Person vor. Dieser eine Mensch wäre das einzige Lebewesen auf der Welt. Dann wäre dieser Mensch weder dick, noch dünn, weder groß, noch klein, weder alt, noch jung, weder hübsch, noch hässlich, weder hungrig, noch satt, weder selbstverliebt, noch selbstkritisch, weder gut, noch böse. Kurzum: Dieser Mensch hätte keine Persönlichkeit!"
Ein Mensch definiert sich sowohl in seinen äußeren als auch in seinen inneren Werten also immer nur im Beisein von anderen Menschen.
Natürlich dürfen, vielleicht sogar müssen wir über das Leid in unserer Welt klagen und die Dinge aufzeigen, die schlecht sind, weil wir Menschen sie einmal als schlecht definiert haben. Wir sollten unseren Beitrag für eine "bessere" Welt leisten, aber wir dürfen dabei niemals vergessen, dass es die guten Seiten unserer Welt sind, die uns beim Kampf gegen das Böse anspornen.

Ohne das "Gute" in der Welt hätten wir gegen das "Böse" in der Welt keine Chance!

Ich bin also der Meinung, dass unsere Welt nicht böse ist! Sie ist aber auch nicht gut. Wir sind nicht in der Lage, eine Aussage darüber zu treffen, wie unsere Welt ist, weil wir keine "Vergleichs-Welt" kennen. Also ist unsere Welt weder gut, noch böse - sie vereint beide Seiten und genauso ist es mit uns Menschen: Der Mensch an sich ist ebenso weder gut, noch böse - er vereint beide Seiten. Dazu ist mir neulich ein schönes und treffendes Bild, wie ich finde, in den Sinn gekommen:

In jener Nacht, in der es dem Teufel tatsächlich gelungen ist, einen Engel zu verführen, ist der Mensch entstanden.

P.S.: Eines muss ich an dieser Stelle aber noch loswerden: Die ganze Sache mit den Adjektiven und der Vergleichbarkeit lehrt uns aber auch das: Wenn es schöne Menschen gibt - und darin sind wir uns wohl alle einig - dann muss es zwangsläufig auch Menschen geben, die - nun ja, eben nicht so schön sind;)

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