Dienstag, 9. Dezember 2014
Auch Hoffnung kann sterben
Hoffnung kommt erst einmal ganz positiv daher: In Erwartung auf eine Verbesserung. Aber tritt Hoffnung nicht immer dort auf, wo Menschen unglücklich sind? Ein zufriedener Mensch hofft nicht. Es ist der Unzufriedene, der hofft.
Es schneit. Schneeflocken nehmen auf unserer Erde Platz. Sie alle vereinen sich zu einer weißen Decke und machen unsere Welt ein kleines bisschen schöner. Aber es sind nur Schneeflocken!? Die bestehen aus Wasser und sind eiskalt! Weihnachten steht schon wieder vor der Tür und wir hoffen auf eiskaltes Wasser, das vom Himmel fällt und uns zum Rutschen bringt. Ja, manchmal hoffen wir auf Etwas, das für andere nicht nachzuvollziehen ist. Wir nennen es dann "Weiße Weihnacht" und definieren so unsere Freude über das Wetter. Können wir uns denn nicht einfach freuen? Warum sind wir nicht in der Lage, uns darüber zu freuen, dass wir dieses Leben geschenkt bekommen haben? Brauchen wir wirklich immer einen Grund zur Freude?
"Wie geht es dir?"
"Nicht so gut."
"Warum nicht?"
"Ich bin einsam und hätte gerne einen Menschen an meiner Seite, den ich lieben darf."
Ich mache meine persönliche Stimmung von anderen Menschen abhängig. Damit ich glücklich bin, hat ein Anderer etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen.

Ich stelle immer wieder fest: Ich bin mir selbst nicht genug! Wenn dieser eine Mensch an meiner Seite fehlt, fange ich an zu hoffen. Ich hoffe darauf, den Menschen, der an meine Seite gehört, zu finden. Die Hoffnung gibt mir Kraft. Sie bringt mich dazu, durchzuhalten. Sie ist oft das Letzte, an das ich mich noch klammere. Aber wisst ihr was? Diese Hoffnung stirbt!
Die Hoffnung braucht einen Nährboden. Wenn sie nur so im Raum steht, wird sie sterben.
Die Hoffnung hat eine große Schwester: Das Vertrauen. Hoffen bedeutet: "Ich weiß wirklich nicht, ob eines Tages alles gut sein wird, aber ich wünsche es mir." Vertrauen bedeutet: "Eines Tages wird alles gut sein." Aber wie, um alles in der Welt, schaffe ich es, die Hoffnung in Vertrauen umzuwandeln? Ich möchte ja, dass eines Tages alles gut sein wird, aber davon ausgehen?
Eines habe ich in den letzten Tagen gelernt: Es geht nicht darum, möglichst schnell wieder einen Menschen zu lieben. Es geht darum, die Situation zu nehmen, wie sie ist und das Beste aus ihr zu machen.
Es geht auch darum, weniger zu hoffen und mehr zu vertrauen! Es geht letzten Endes darum, dass es mir gut geht und zwar nicht unbedingt wegen eines anderen Menschen!

Das Ende für die Optimisten unter uns:

Das klingt doch schon viel positiver! Ich bin dafür verantwortlich, wie es mir geht und nicht die anderen! Ich kann jetzt damit beginnen, mich darüber zu freuen, dass ich dieses Leben geschenkt bekommen habe und ich allein entscheide, wie glücklich oder unglücklich ich in diesem Leben bin!

Das Ende für die Pessimisten unter uns:

Diese Gedanken hinterlassen viele Fragezeichen bei mir. Kann ich das, was ich in der Theorie begriffen habe, denn wirklich so einfach in die Praxis umsetzen? Was ist denn nun der Sinn und Zweck von Hoffnung? Ist Hoffnung denn jetzt eher gut oder eher schlecht? Hoffnung stirbt zuletzt - aber sie stirbt.

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