Mittwoch, 9. April 2014
Wenn du von Liebe träumst...
rennflitzer, 02:46h
Ich war 15 Jahre alt, glaube ich. So genau weiß ich das nicht mehr. Aber an den Traum, den ich in jener Nacht träumte, erinnere ich mich noch sehr gut:
"Ich gehe die Straße entlang. Es herrscht Krieg. Alles wirkt wie ein Szenario aus dem 2. Weltkrieg. Überall zerbombte Häuser, Schutt. Eine dicke Aschendecke liegt auf unserer Welt. Soldaten irren verwundet umher. Schreie. Irgendwo liegen Tote. Die Szenerie ist trostlos. Und doch bin ich glücklich. Ich gehe nicht alleine, sondern mit meiner Freundin die Straße entlang. Wir sind erst seit Kurzem zusammen und obwohl es so unwirklich scheint, schlendern wir frischverliebt durch das zerbombte Dorf. Wir kommen zu einer Kirche, die bisher verschont geblieben ist und in der ein Gottesdienst gehalten wird. Vorne steht der Pfarrer und predigt vom Ende der Welt und von Hoffnung und davon, dass wir alle gerettet werden können. Die Kirche ist völlig überfüllt. Quengelnde Kinder. Schluchzende Mütter. Die Worte des Pfarrers sind fast nicht zu verstehen. Meine Freundin und ich quetschen uns trotzdem nach vorne, setzen uns in die erste Reihe und halten uns an den Händen.
In diesem Augenblick betreten zwei Soldaten die Halle. Keine Soldaten von uns, sondern von den anderen. Und dann geht es los: Die Soldaten schießen wahllos um sich. Ich weiß nicht, wie viele Menschen, Kinder in diesen Minuten, ja vielleicht Sekunden von den beiden Soldaten erschossen worden sind, aber ich schaue langsam nach hinten und sehe überall Tote. Meine Freundin neben mir wimmert leise. Wir beide sind noch am Leben! Aber dann kommt der eine Soldat zu uns und will auch uns erschießen. Meine Freundin redet auf ihn ein und irgendwie schafft sie es, ihn dazu zu bringen, nur uns beide am Leben zu lassen!
Er geht. Er geht.
Wir sind am Leben! Wieder so eine paradoxe Szene, in der wir uns in die Arme fallen und uns freuen und uns küssen, obwohl hier gerade ein Massaker stattfindet. Der andere Soldat kommt auf uns zu. Mit der Waffe auf uns gerichtet. Wir wollen auch auf ihn einreden, dass er nur uns am Leben lässt, aber dazu kommt es nicht. Er entscheidet sich in diesem Moment für das allerschlimmste:
Er erschießt meine Freundin und lässt mich am Leben."
Dann bin ich aufgewacht und war völlig fertig. Ich habe minutenlang geweint. Ich habe mich aufgesetzt. Hab mich wieder hingelegt. Ich wollte nicht mehr schlafen, aber auch nicht wach sein und daran denken. Warum träume ich so etwas? Ich war fünfzehn oder sechzehn und hatte zu dem Zeitpunkt selbst noch keine Freundin. Meine erste Freundin sollte ich dann Jahre später - mit 20 - haben. Aber es war eine Zeit, in der ich mir so sehr eine Freundin gewünscht hab. Die Theorie, die ich dazu habe, ist verrückt: Eine Art Trost, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist, keine Freundin zu haben, weil einem dann solche Zerreißproben wie in dem Traum erspart bleiben. Mich tröstet das nicht. Dieser Traum macht mich immer nur unendlich traurig, wenn ich an ihn denke und das Gefühl, dass es zu solchen Schicksalen während dem 2. Weltkrieg gekommen ist, macht mich genauso traurig! Es wird Liebe zerstört, um das Land zu vergrößern oder um an Rohstoffe zu kommen oder um Rache zu üben oder oder oder. Es wird Liebe zerstört. Hallo?
"Ich gehe die Straße entlang. Es herrscht Krieg. Alles wirkt wie ein Szenario aus dem 2. Weltkrieg. Überall zerbombte Häuser, Schutt. Eine dicke Aschendecke liegt auf unserer Welt. Soldaten irren verwundet umher. Schreie. Irgendwo liegen Tote. Die Szenerie ist trostlos. Und doch bin ich glücklich. Ich gehe nicht alleine, sondern mit meiner Freundin die Straße entlang. Wir sind erst seit Kurzem zusammen und obwohl es so unwirklich scheint, schlendern wir frischverliebt durch das zerbombte Dorf. Wir kommen zu einer Kirche, die bisher verschont geblieben ist und in der ein Gottesdienst gehalten wird. Vorne steht der Pfarrer und predigt vom Ende der Welt und von Hoffnung und davon, dass wir alle gerettet werden können. Die Kirche ist völlig überfüllt. Quengelnde Kinder. Schluchzende Mütter. Die Worte des Pfarrers sind fast nicht zu verstehen. Meine Freundin und ich quetschen uns trotzdem nach vorne, setzen uns in die erste Reihe und halten uns an den Händen.
In diesem Augenblick betreten zwei Soldaten die Halle. Keine Soldaten von uns, sondern von den anderen. Und dann geht es los: Die Soldaten schießen wahllos um sich. Ich weiß nicht, wie viele Menschen, Kinder in diesen Minuten, ja vielleicht Sekunden von den beiden Soldaten erschossen worden sind, aber ich schaue langsam nach hinten und sehe überall Tote. Meine Freundin neben mir wimmert leise. Wir beide sind noch am Leben! Aber dann kommt der eine Soldat zu uns und will auch uns erschießen. Meine Freundin redet auf ihn ein und irgendwie schafft sie es, ihn dazu zu bringen, nur uns beide am Leben zu lassen!
Er geht. Er geht.
Wir sind am Leben! Wieder so eine paradoxe Szene, in der wir uns in die Arme fallen und uns freuen und uns küssen, obwohl hier gerade ein Massaker stattfindet. Der andere Soldat kommt auf uns zu. Mit der Waffe auf uns gerichtet. Wir wollen auch auf ihn einreden, dass er nur uns am Leben lässt, aber dazu kommt es nicht. Er entscheidet sich in diesem Moment für das allerschlimmste:
Er erschießt meine Freundin und lässt mich am Leben."
Dann bin ich aufgewacht und war völlig fertig. Ich habe minutenlang geweint. Ich habe mich aufgesetzt. Hab mich wieder hingelegt. Ich wollte nicht mehr schlafen, aber auch nicht wach sein und daran denken. Warum träume ich so etwas? Ich war fünfzehn oder sechzehn und hatte zu dem Zeitpunkt selbst noch keine Freundin. Meine erste Freundin sollte ich dann Jahre später - mit 20 - haben. Aber es war eine Zeit, in der ich mir so sehr eine Freundin gewünscht hab. Die Theorie, die ich dazu habe, ist verrückt: Eine Art Trost, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist, keine Freundin zu haben, weil einem dann solche Zerreißproben wie in dem Traum erspart bleiben. Mich tröstet das nicht. Dieser Traum macht mich immer nur unendlich traurig, wenn ich an ihn denke und das Gefühl, dass es zu solchen Schicksalen während dem 2. Weltkrieg gekommen ist, macht mich genauso traurig! Es wird Liebe zerstört, um das Land zu vergrößern oder um an Rohstoffe zu kommen oder um Rache zu üben oder oder oder. Es wird Liebe zerstört. Hallo?
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nn2599,
Samstag, 21. Februar 2015, 12:46 AM
Du schreibst wundervoll. Die Worte die du benutzt.. Ich habe einen Mann noch nie so schreiben sehen.
Ich denke einfach, dass dir dein Traum zeigen will das jeder Moment flüchtig ist und genossen werden sollte solange er da ist. Das Szenario des 2. Weltkrieges würde ich nicht als Kriegsereignis deuten. Deshalb siehst du es im Traum auch nicht als so schlimm an. Zu jedem Zeitpunkt gibt es unglückliche Menschen um dich herum, doch man bemerkt es meist gar nicht. Erst wenn einem selbst das Glück genommen werden könnte wird man hellhörig. Es ist ein wunderschöner Traum der sehr viel aussagt. Danke das du ihn mit mir geteilt hast.
Ich denke einfach, dass dir dein Traum zeigen will das jeder Moment flüchtig ist und genossen werden sollte solange er da ist. Das Szenario des 2. Weltkrieges würde ich nicht als Kriegsereignis deuten. Deshalb siehst du es im Traum auch nicht als so schlimm an. Zu jedem Zeitpunkt gibt es unglückliche Menschen um dich herum, doch man bemerkt es meist gar nicht. Erst wenn einem selbst das Glück genommen werden könnte wird man hellhörig. Es ist ein wunderschöner Traum der sehr viel aussagt. Danke das du ihn mit mir geteilt hast.
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