Donnerstag, 22. September 2016
Die Frau, die ich nie traf
rennflitzer, 02:37h
Morgen hätten wir uns treffen wollen. Einfach was Nettes gemeinsam machen und einander kennenlernen. Das gemeinsame Schreiben im Vorfeld war schon echt vielversprechend und ich hab mich einfach nur gefreut, sie auch persönlich kennenzulernen. Sie hat mir gestern abgesagt. Sie hat inzwischen Gefühle für einen anderen Mann und möchte nicht zweigleisig fahren. Blöde Gefühle! Hätten die nicht einfach ne Woche später kommen können bei ihr? Dann hätte ich zumindest dieses Date gehabt! Ein Date mit nervös sein und sich fragen, was man anzieht und mit weichen Knien dahin fahren und nicht wissen, was alles sein wird... Nicht gleich ein Ehevertrag, kein wildes Rumknutschen nach ein paar Minuten - einfach nur ein Date. Verdammt!
Ich werde sie niemals sehen. Niemals. Das ist echt eine krasse Vorstellung. Wir haben uns beim Schreiben wirklich sehr gut verstanden und ich hab mir dieses Treffen echt schon als ein sehr schönes und kurzweiliges Treffen ausgemalt. Aber ich werde sie niemals sehen.
Als ich vor vielen Jahren im Sommerurlaub mit einem Boot auf dem Meer unterwegs war, ist mir eine Idee für ein Buch in den Sinn gekommen: Ich hatte die Idee, ein Buch über die Liebe zu einer Schweizerin zu schreiben. "Schweizer Luxus" sollte das Buch heißen. Das ist alles nie so richtig handfest geworden, aber ein Detail erstaunt mich heute noch immer wieder: Ich hatte von der jungen Frau, die Hauptfigur, in die sich der Protagonist verliebt, sehr bald ein sehr genaues Bild vor meinem inneren Auge. Das Bild war so genau, dass ich sie auf der Straße wiedererkennen würde, wenn sie mir begegnete, aber sie sieht eben nicht aus wie irgendeine Frau, die ich kenne oder schon einmal irgendwo getroffen hab (zumindest nicht bewusst), sondern sie hat eben ihr ganz eigenes Äußeres. Und klar, es ist das Bild einer sehr attraktiven Frau und ich könnte sie genau beschreiben, aber sie hat keine Ähnlichkeit mit einer mir bekannten.
Eines Tages werde ich sterben. Und mein größter Wunsch wird nicht erfüllt worden sein. Der Wunsch, mit einer einzigen Frau glücklich geworden zu sein. Trennung war das, was ich nie erleben wollte. Ich hatte mir gewünscht, diese eine Frau zu treffen und sie bedingungslos zu lieben bis ans Ende unserer Tage bzw. unsere Tage sollten nie ein Ende finden. Diese Frau zu lieben,nicht weil sie gut zu mir ist, nicht weil sie meine Interessen teilt, einfach nur, weil ich Gefühle für sie habe, die ich nicht in Worte fassen kann - Liebe eben. Ich habe Trennung inzwischen zweimal erlebt. Die nächste Frau wird nicht "die Richtige" sein - das ist jede nächste Freundin erstmal - sondern sie wird eine von vielen sein. Das ist viel realistischer. Ich hätte mir eine Frau gewünscht, die mich w i r k l i c h so liebt, wie ich bin. Ich hätte mir eine Frau gewünscht, die w i r k l i c h mit mir durch Dick und Dünn geht. Die das nicht nur sagt, sondern auch lebt. Nicht für einen bestimmten Zeitraum, sondern ganz generell. Ich hab gar keine Lust darauf, aber ich werde lernen müssen zu akzeptieren, dass das Leben, die Liebe, eine Beziehung anders "funktioniert" als ich es mir immer wünschte. Wir Menschen stehen nicht zueinander, sondern wir trennen uns voneinander, wenn es anstrengend für uns wird. Wir sind nicht in der Lage, bedingungslos zu lieben...doch, vielleicht die eigene Tochter, vielleicht uns selbst, aber leider nicht unseren Partner. Wir lieben diesen Menschen, weil er uns gut tut. Wir lieben diesen Menschen, weil es eben zum Leben dazugehört, dass sich manchmal Zwei finden und so scheint es auch zum Leben dazuzugehören, dass sich Zwei wieder verlieren.
Und so wird aus dem Versprechen, für den Anderen immer da zu sein, eine Momentaufnahme, in der es gerade einfach passt.
Wenn das die Liebe sein sollte, dann ist sie etwas völlig anderes als das, was ich mir immer vorgestellt habe. Die einen haben früher immer gesagt, ich sei romantisch, die anderen haben immer gesagt, ich sei naiv. Inzwischen weiß ich es selbst: Ich habe an eine Liebe geglaubt, die in unserer Welt nur Glücks- aber niemals Normalfall sein kann.
Und jetzt? Jetzt kann ich mich dazu entscheiden, mich in Selbstmitleid zu baden. Jeden Tag. Aber wie oft hab ich schon gelesen, dass wir nicht jeden Tag baden sollten!? Ich entscheide mich lieber dafür, in jeder nächsten Freundin die letzte Freundin zu sehen, ganz gleich, wie viele es am Ende sein werden.
Das morgige Date, das nicht stattfinden wird, eine von mir ausgedachte Romanfigur und meine Traumfrau - alles Frauen, die ich nie traf. Aber nehmen wir das als Momentaufnahme. Und wer weiß? Vielleicht habe ich am Ende aller Tage ja doch die zweite oder dritte dieser Frauen getroffen. Wer weiß?
Eines Tages werde ich sterben und vielleicht hab ich ja dann doch die Liebe erfahren dürfen, an die ich immer glaubte...
Ich werde sie niemals sehen. Niemals. Das ist echt eine krasse Vorstellung. Wir haben uns beim Schreiben wirklich sehr gut verstanden und ich hab mir dieses Treffen echt schon als ein sehr schönes und kurzweiliges Treffen ausgemalt. Aber ich werde sie niemals sehen.
Als ich vor vielen Jahren im Sommerurlaub mit einem Boot auf dem Meer unterwegs war, ist mir eine Idee für ein Buch in den Sinn gekommen: Ich hatte die Idee, ein Buch über die Liebe zu einer Schweizerin zu schreiben. "Schweizer Luxus" sollte das Buch heißen. Das ist alles nie so richtig handfest geworden, aber ein Detail erstaunt mich heute noch immer wieder: Ich hatte von der jungen Frau, die Hauptfigur, in die sich der Protagonist verliebt, sehr bald ein sehr genaues Bild vor meinem inneren Auge. Das Bild war so genau, dass ich sie auf der Straße wiedererkennen würde, wenn sie mir begegnete, aber sie sieht eben nicht aus wie irgendeine Frau, die ich kenne oder schon einmal irgendwo getroffen hab (zumindest nicht bewusst), sondern sie hat eben ihr ganz eigenes Äußeres. Und klar, es ist das Bild einer sehr attraktiven Frau und ich könnte sie genau beschreiben, aber sie hat keine Ähnlichkeit mit einer mir bekannten.
Eines Tages werde ich sterben. Und mein größter Wunsch wird nicht erfüllt worden sein. Der Wunsch, mit einer einzigen Frau glücklich geworden zu sein. Trennung war das, was ich nie erleben wollte. Ich hatte mir gewünscht, diese eine Frau zu treffen und sie bedingungslos zu lieben bis ans Ende unserer Tage bzw. unsere Tage sollten nie ein Ende finden. Diese Frau zu lieben,nicht weil sie gut zu mir ist, nicht weil sie meine Interessen teilt, einfach nur, weil ich Gefühle für sie habe, die ich nicht in Worte fassen kann - Liebe eben. Ich habe Trennung inzwischen zweimal erlebt. Die nächste Frau wird nicht "die Richtige" sein - das ist jede nächste Freundin erstmal - sondern sie wird eine von vielen sein. Das ist viel realistischer. Ich hätte mir eine Frau gewünscht, die mich w i r k l i c h so liebt, wie ich bin. Ich hätte mir eine Frau gewünscht, die w i r k l i c h mit mir durch Dick und Dünn geht. Die das nicht nur sagt, sondern auch lebt. Nicht für einen bestimmten Zeitraum, sondern ganz generell. Ich hab gar keine Lust darauf, aber ich werde lernen müssen zu akzeptieren, dass das Leben, die Liebe, eine Beziehung anders "funktioniert" als ich es mir immer wünschte. Wir Menschen stehen nicht zueinander, sondern wir trennen uns voneinander, wenn es anstrengend für uns wird. Wir sind nicht in der Lage, bedingungslos zu lieben...doch, vielleicht die eigene Tochter, vielleicht uns selbst, aber leider nicht unseren Partner. Wir lieben diesen Menschen, weil er uns gut tut. Wir lieben diesen Menschen, weil es eben zum Leben dazugehört, dass sich manchmal Zwei finden und so scheint es auch zum Leben dazuzugehören, dass sich Zwei wieder verlieren.
Und so wird aus dem Versprechen, für den Anderen immer da zu sein, eine Momentaufnahme, in der es gerade einfach passt.
Wenn das die Liebe sein sollte, dann ist sie etwas völlig anderes als das, was ich mir immer vorgestellt habe. Die einen haben früher immer gesagt, ich sei romantisch, die anderen haben immer gesagt, ich sei naiv. Inzwischen weiß ich es selbst: Ich habe an eine Liebe geglaubt, die in unserer Welt nur Glücks- aber niemals Normalfall sein kann.
Und jetzt? Jetzt kann ich mich dazu entscheiden, mich in Selbstmitleid zu baden. Jeden Tag. Aber wie oft hab ich schon gelesen, dass wir nicht jeden Tag baden sollten!? Ich entscheide mich lieber dafür, in jeder nächsten Freundin die letzte Freundin zu sehen, ganz gleich, wie viele es am Ende sein werden.
Das morgige Date, das nicht stattfinden wird, eine von mir ausgedachte Romanfigur und meine Traumfrau - alles Frauen, die ich nie traf. Aber nehmen wir das als Momentaufnahme. Und wer weiß? Vielleicht habe ich am Ende aller Tage ja doch die zweite oder dritte dieser Frauen getroffen. Wer weiß?
Eines Tages werde ich sterben und vielleicht hab ich ja dann doch die Liebe erfahren dürfen, an die ich immer glaubte...
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hermera,
Donnerstag, 22. September 2016, 8:08 PM
Liebe
Die Liebe ist wohl etwas, das uns alle im Leben auf irgendeineweise beschäftigt. Wir verstehen nicht warum es sie gibt, woher sie kommt und warum es so unglaublich weh tut, wenn wir keinen zum Lieben haben. Warum scheinen die, die die Liebe nicht suchen, sie so schnell zu finden? Warum finden die, diesen größten aller Schätze aktiv suchen, so lange nichts?
Vielleicht ist es, weil man liebe oft da findet, wo man sie nicht erwartet. Aber: Warum das zum Teufel?
Dazu ein unglaublich schönes Lied von Bette Midler:
https://www.youtube.com/watch?v=zxSTzSEiZ2c
Liebe Grüße,
Hermera
P.S. Ein Mann der so schön Schreiben kann, bleibt nicht für immer alleine
Vielleicht ist es, weil man liebe oft da findet, wo man sie nicht erwartet. Aber: Warum das zum Teufel?
Dazu ein unglaublich schönes Lied von Bette Midler:
https://www.youtube.com/watch?v=zxSTzSEiZ2c
Liebe Grüße,
Hermera
P.S. Ein Mann der so schön Schreiben kann, bleibt nicht für immer alleine
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