... newer stories
Sonntag, 22. Februar 2015
Gibt es gerechten Krieg?
rennflitzer, 22:09h
Eine mehr als aufreibende Frage stelle ich hier in den Raum. "Gerecht" und "Krieg" in einem Satz? Der erste Gedanke ist wohl bei vielen von uns: "Natürlich gibt es keinen gerechten Krieg!"
Ich habe vor ein paar Wochen eine Arbeit im Fach Religion geschrieben. Eine Aufgabe befasste sich genau mit dieser Frage.
"Es kann keinen gerechten Krieg geben:
Nur Tage, nachdem sich der D-Day - die Alliierten-Landung in der Normandie und damit der Anfang vom Ende für Nazi-Deutschland - zum 70. Mal jährte, betonte Margot Käßmann, die Ex-EKD-Vorsitzende: 'Es kann keinen gerechten Krieg geben, nur gerechten Frieden. Als Gegenargument wird immer der Zweite Weltkrieg und die Befreiung von Hitler-Deutschland genannt. Aber selbst beim Zweiten Weltkrieg war es so, dass am Ende bei allen die Vernunft aussetzt.'"
Die Aufgabe dazu:
Nehmen Sie Stellung zur Aussage Margot Käßmanns, dass selbst der Krieg gegen Nazi-Deutschland ungerecht war.
Zum ersten Mal in meiner langen Schullaufbahn habe ich meine Antwort direkt nach der Stunde abfotografiert, um sie in meinen Blog aufzunehmen. Viel mehr möchte ich auch gar nicht zu diesem Thema schreiben. Es ist wahrhaftig zu einhundert Prozent das, was ich darüber denke:
"Ich, geboren am 02.07.1987 im friedlichen Westdeutschland, habe Schwierigkeiten darüber zu urteilen, ob ein Krieg vor vielen Jahrzehnten gerecht war oder nicht.
Was wäre geschehen auf unserer Welt ohne die kriegerische Gegenwehr gegen Nazi-Deutschland? Das Einzige, was mir als junger Mensch bleibt, der noch niemals unmittelbar mit Krieg im eigenen Land in Kontakt getreten ist, sind die Konsequenzen aus der kriegerischen Auseinandersetzung während des Zweiten Weltkriegs. Am 8. Mai 1945 war dieser Krieg offiziell beendet und es wurde daraufhin die Europäische Union ins Leben gerufen, die meiner Überzeugung nach maßgeblich dazu beigetragen hat, dass es seitdem in den meisten Teilen Europas keinen Krieg mehr gab und wir schon lange in einem friedlichen Deutschland leben dürfen. Diese Folge rechtfertigt scheinbar den kriegerischen Einsatz von damals. Jahrzehntelanger Frieden - geschaffen durch eine europaweite Union - gegründet nach Ende eines beispiellosen Weltkriegs. Zu sagen, dass diese eben genannte Relation einen Krieg rechtfertigt oder zu sagen, dass auch ein in der damaligen Zeit lebender Mensch es befürwortet hätte, mit Krieg einen in der Zukunft liegenden Frieden zu schaffen, maße ich mir nicht an!"
Ich habe vor ein paar Wochen eine Arbeit im Fach Religion geschrieben. Eine Aufgabe befasste sich genau mit dieser Frage.
"Es kann keinen gerechten Krieg geben:
Nur Tage, nachdem sich der D-Day - die Alliierten-Landung in der Normandie und damit der Anfang vom Ende für Nazi-Deutschland - zum 70. Mal jährte, betonte Margot Käßmann, die Ex-EKD-Vorsitzende: 'Es kann keinen gerechten Krieg geben, nur gerechten Frieden. Als Gegenargument wird immer der Zweite Weltkrieg und die Befreiung von Hitler-Deutschland genannt. Aber selbst beim Zweiten Weltkrieg war es so, dass am Ende bei allen die Vernunft aussetzt.'"
Die Aufgabe dazu:
Nehmen Sie Stellung zur Aussage Margot Käßmanns, dass selbst der Krieg gegen Nazi-Deutschland ungerecht war.
Zum ersten Mal in meiner langen Schullaufbahn habe ich meine Antwort direkt nach der Stunde abfotografiert, um sie in meinen Blog aufzunehmen. Viel mehr möchte ich auch gar nicht zu diesem Thema schreiben. Es ist wahrhaftig zu einhundert Prozent das, was ich darüber denke:
"Ich, geboren am 02.07.1987 im friedlichen Westdeutschland, habe Schwierigkeiten darüber zu urteilen, ob ein Krieg vor vielen Jahrzehnten gerecht war oder nicht.
Was wäre geschehen auf unserer Welt ohne die kriegerische Gegenwehr gegen Nazi-Deutschland? Das Einzige, was mir als junger Mensch bleibt, der noch niemals unmittelbar mit Krieg im eigenen Land in Kontakt getreten ist, sind die Konsequenzen aus der kriegerischen Auseinandersetzung während des Zweiten Weltkriegs. Am 8. Mai 1945 war dieser Krieg offiziell beendet und es wurde daraufhin die Europäische Union ins Leben gerufen, die meiner Überzeugung nach maßgeblich dazu beigetragen hat, dass es seitdem in den meisten Teilen Europas keinen Krieg mehr gab und wir schon lange in einem friedlichen Deutschland leben dürfen. Diese Folge rechtfertigt scheinbar den kriegerischen Einsatz von damals. Jahrzehntelanger Frieden - geschaffen durch eine europaweite Union - gegründet nach Ende eines beispiellosen Weltkriegs. Zu sagen, dass diese eben genannte Relation einen Krieg rechtfertigt oder zu sagen, dass auch ein in der damaligen Zeit lebender Mensch es befürwortet hätte, mit Krieg einen in der Zukunft liegenden Frieden zu schaffen, maße ich mir nicht an!"
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 9. Dezember 2014
Auch Hoffnung kann sterben
rennflitzer, 00:09h
Hoffnung kommt erst einmal ganz positiv daher: In Erwartung auf eine Verbesserung. Aber tritt Hoffnung nicht immer dort auf, wo Menschen unglücklich sind? Ein zufriedener Mensch hofft nicht. Es ist der Unzufriedene, der hofft.
Es schneit. Schneeflocken nehmen auf unserer Erde Platz. Sie alle vereinen sich zu einer weißen Decke und machen unsere Welt ein kleines bisschen schöner. Aber es sind nur Schneeflocken!? Die bestehen aus Wasser und sind eiskalt! Weihnachten steht schon wieder vor der Tür und wir hoffen auf eiskaltes Wasser, das vom Himmel fällt und uns zum Rutschen bringt. Ja, manchmal hoffen wir auf Etwas, das für andere nicht nachzuvollziehen ist. Wir nennen es dann "Weiße Weihnacht" und definieren so unsere Freude über das Wetter. Können wir uns denn nicht einfach freuen? Warum sind wir nicht in der Lage, uns darüber zu freuen, dass wir dieses Leben geschenkt bekommen haben? Brauchen wir wirklich immer einen Grund zur Freude?
"Wie geht es dir?"
"Nicht so gut."
"Warum nicht?"
"Ich bin einsam und hätte gerne einen Menschen an meiner Seite, den ich lieben darf."
Ich mache meine persönliche Stimmung von anderen Menschen abhängig. Damit ich glücklich bin, hat ein Anderer etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen.
Ich stelle immer wieder fest: Ich bin mir selbst nicht genug! Wenn dieser eine Mensch an meiner Seite fehlt, fange ich an zu hoffen. Ich hoffe darauf, den Menschen, der an meine Seite gehört, zu finden. Die Hoffnung gibt mir Kraft. Sie bringt mich dazu, durchzuhalten. Sie ist oft das Letzte, an das ich mich noch klammere. Aber wisst ihr was? Diese Hoffnung stirbt!
Die Hoffnung braucht einen Nährboden. Wenn sie nur so im Raum steht, wird sie sterben.
Die Hoffnung hat eine große Schwester: Das Vertrauen. Hoffen bedeutet: "Ich weiß wirklich nicht, ob eines Tages alles gut sein wird, aber ich wünsche es mir." Vertrauen bedeutet: "Eines Tages wird alles gut sein." Aber wie, um alles in der Welt, schaffe ich es, die Hoffnung in Vertrauen umzuwandeln? Ich möchte ja, dass eines Tages alles gut sein wird, aber davon ausgehen?
Eines habe ich in den letzten Tagen gelernt: Es geht nicht darum, möglichst schnell wieder einen Menschen zu lieben. Es geht darum, die Situation zu nehmen, wie sie ist und das Beste aus ihr zu machen.
Es geht auch darum, weniger zu hoffen und mehr zu vertrauen! Es geht letzten Endes darum, dass es mir gut geht und zwar nicht unbedingt wegen eines anderen Menschen!
Das Ende für die Optimisten unter uns:
Das klingt doch schon viel positiver! Ich bin dafür verantwortlich, wie es mir geht und nicht die anderen! Ich kann jetzt damit beginnen, mich darüber zu freuen, dass ich dieses Leben geschenkt bekommen habe und ich allein entscheide, wie glücklich oder unglücklich ich in diesem Leben bin!
Das Ende für die Pessimisten unter uns:
Diese Gedanken hinterlassen viele Fragezeichen bei mir. Kann ich das, was ich in der Theorie begriffen habe, denn wirklich so einfach in die Praxis umsetzen? Was ist denn nun der Sinn und Zweck von Hoffnung? Ist Hoffnung denn jetzt eher gut oder eher schlecht? Hoffnung stirbt zuletzt - aber sie stirbt.
Es schneit. Schneeflocken nehmen auf unserer Erde Platz. Sie alle vereinen sich zu einer weißen Decke und machen unsere Welt ein kleines bisschen schöner. Aber es sind nur Schneeflocken!? Die bestehen aus Wasser und sind eiskalt! Weihnachten steht schon wieder vor der Tür und wir hoffen auf eiskaltes Wasser, das vom Himmel fällt und uns zum Rutschen bringt. Ja, manchmal hoffen wir auf Etwas, das für andere nicht nachzuvollziehen ist. Wir nennen es dann "Weiße Weihnacht" und definieren so unsere Freude über das Wetter. Können wir uns denn nicht einfach freuen? Warum sind wir nicht in der Lage, uns darüber zu freuen, dass wir dieses Leben geschenkt bekommen haben? Brauchen wir wirklich immer einen Grund zur Freude?
"Wie geht es dir?"
"Nicht so gut."
"Warum nicht?"
"Ich bin einsam und hätte gerne einen Menschen an meiner Seite, den ich lieben darf."
Ich mache meine persönliche Stimmung von anderen Menschen abhängig. Damit ich glücklich bin, hat ein Anderer etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen.
Ich stelle immer wieder fest: Ich bin mir selbst nicht genug! Wenn dieser eine Mensch an meiner Seite fehlt, fange ich an zu hoffen. Ich hoffe darauf, den Menschen, der an meine Seite gehört, zu finden. Die Hoffnung gibt mir Kraft. Sie bringt mich dazu, durchzuhalten. Sie ist oft das Letzte, an das ich mich noch klammere. Aber wisst ihr was? Diese Hoffnung stirbt!
Die Hoffnung braucht einen Nährboden. Wenn sie nur so im Raum steht, wird sie sterben.
Die Hoffnung hat eine große Schwester: Das Vertrauen. Hoffen bedeutet: "Ich weiß wirklich nicht, ob eines Tages alles gut sein wird, aber ich wünsche es mir." Vertrauen bedeutet: "Eines Tages wird alles gut sein." Aber wie, um alles in der Welt, schaffe ich es, die Hoffnung in Vertrauen umzuwandeln? Ich möchte ja, dass eines Tages alles gut sein wird, aber davon ausgehen?
Eines habe ich in den letzten Tagen gelernt: Es geht nicht darum, möglichst schnell wieder einen Menschen zu lieben. Es geht darum, die Situation zu nehmen, wie sie ist und das Beste aus ihr zu machen.
Es geht auch darum, weniger zu hoffen und mehr zu vertrauen! Es geht letzten Endes darum, dass es mir gut geht und zwar nicht unbedingt wegen eines anderen Menschen!
Das Ende für die Optimisten unter uns:
Das klingt doch schon viel positiver! Ich bin dafür verantwortlich, wie es mir geht und nicht die anderen! Ich kann jetzt damit beginnen, mich darüber zu freuen, dass ich dieses Leben geschenkt bekommen habe und ich allein entscheide, wie glücklich oder unglücklich ich in diesem Leben bin!
Das Ende für die Pessimisten unter uns:
Diese Gedanken hinterlassen viele Fragezeichen bei mir. Kann ich das, was ich in der Theorie begriffen habe, denn wirklich so einfach in die Praxis umsetzen? Was ist denn nun der Sinn und Zweck von Hoffnung? Ist Hoffnung denn jetzt eher gut oder eher schlecht? Hoffnung stirbt zuletzt - aber sie stirbt.
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 22. August 2014
Der Schrei aus dem Krankenbett einer Psychiatrie
rennflitzer, 17:45h
Ich suche einen Rückhalt. Gott war mein Rückhalt. Dann habe ich aufgehört, an ihn zu glauben und glaubte an die große Liebe. Sie war mein Rückhalt. Vergangenes war Rückhalt. Gegenwärtiges gibt mir keinen. Ich war fröhlich. Ich war gelassen. Ich war unkompliziert und war ein Mensch der halbvollen Gläser. Jetzt bin ich traurig und angespannt. Die Gläser sind leer. Ich freue mich nicht mehr auf die Zukunft, sondern ich habe Angst vor ihr. Große Angst. Ich möchte gehen. Gehen von dieser Welt. Mich hält hier nichts mehr, weil ich keinen Rückhalt mehr habe. Ich habe mir gewisse Dinge vorgestellt. Ich habe mir Manches gewünscht. Doch die Dinge kamen anders und nicht so, dass ich sie gutheißen kann. Jetzt wünsche ich mir am allermeisten, dass ich gehen darf.
Lieber Gott, bitte mach', dass heute Nacht mein Herz aufhört zu schlagen !
Lieber Gott, bitte mach', dass heute Nacht mein Herz aufhört zu schlagen !
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories