Montag, 20. Juli 2015
Die Nacht ist vorbei
Die Nacht ist vorbei und die Sonne scheint wieder. Ich liege in meinem Bett und wache auf. Ganz sachte bahnen sich die Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Jalousie in mein Zimmer. Es kommt mir vor, als wäre es tagelang Nacht gewesen. Ich habe vergessen, wie schön es ist, wenn die Sonne scheint! Irgendwo scheint die Sonne immer, aber eben nicht immer dort, wo ich gerade bin.
Wenn es Nacht ist, ist es dunkel. Ich kann das, was mich umgibt, nicht richtig wahrnehmen. Freunde umgeben mich und stehen mir bei, aber damit ich sie wahrnehme, müssen sie mir sehr nahe sein. Und das waren sie in den letzten Jahren und sind es immer noch! Hobbies umgeben mich, aber ich schaffe es nicht immer, sie im Dunkeln zu sehen!
Wenn es dunkel ist, neige ich dazu, nicht meine Umgebung zu betrachten, sondern die Augen zu schließen und nach innen zu schauen - in die Seele. Und dann sehe ich all den Schmerz und das eigene Leid und vergesse schnell, dass da draußen Menschen sind, die für mich da sind!

Die Nacht ist vorbei und mit ihr ist die Dunkelheit gewichen. Die sanften Sonnenstrahlen erhellen mein Zimmer und zeigen mir ganz deutlich, wie viel ich besitze - wenig Materielles, aber umso mehr von dem, was wirklich einen hohen Wert hat! Es war alles da - die ganze Zeit. Aber ich hab es nicht gesehen, weil die Dunkelheit der Nacht mir die Sicht darauf genommen hat.

Jetzt scheint die Sonne wieder und weckt mich sanft. Und erinnert mich daran, wie schön es ist, zu lieben.

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Freitag, 5. Juni 2015
Eine Freundin, aber nicht der Freundin wegen
Es gibt meiner Ansicht nach zwei Gründe, warum zwei Menschen zusammen sind: Entweder es geht mir wirklich um den Partner, also den Menschen mit seinen Eigenschaften, mit seinen Stärken und Schwächen und seinem ganzen Wesen. Oder es geht mir schlicht und einfach darum, nicht alleine zu sein.
Ich habe es früher gerne bewundert, wenn ich von Paaren hörte, die seit soundso vielen Jahren zusammen sind. Für fünfzig Jahre Ehe darf man Goldene Hochzeit feiern - was wird da genau gefeiert? Hurra, wir sind schon so lange verheiratet und das obwohl wir zwei Menschen sind, Mann und Frau noch dazu!? Oder erfreut man sich einfach an der langen Liebe, die so oft stärker war als vieles Andere? Naja, seien wir ehrlich: Je länger zwei Menschen zusammen sind, desto weniger denken Sie darüber nach, sich zu trennen. Hab ich nicht recht?
Es sind einfach zwei Aspekte, die in der Welt einer Liebesbeziehung eine große Rolle spielen: Zum einen natürlich genau diesen einen Menschen gefunden zu haben, der zu mir passt, den ich liebe von ganzem Herzen, weil er so ist, wie er ist und gleichzeitig mich so sehr liebt, weil ich so bin wie ich bin. Aber wir sind doch alle auch einfach supergerne in einer Beziehung und wir genießen es einfach, dass wenn wir nach Hause kommen, da jemand auf uns wartet - und Achtung, jetzt wird's böse: fast egal, wer das ist! Nicht alleine zu sein. Aufgaben gemeinsam erledigen. Dinge zu zweit und nicht alleine zu unternehmen.

Ich habe mich selbst schon öfter gefragt: Vermisse ich seit der Trennung eigentlich mehr wirklich den Menschen, den ich liebte, oder vermisse ich es mehr, überhaupt jemanden an meiner Seite zu haben? Und ich komme jedes Mal zu dem Ergebnis, dass es von Beidem etwas ist! Und ich bin noch nicht einmal in der Lage, sagen zu können, welcher Anteil höher ist.

Und aktuell frage ich mich auch: Geht es mir mehr um den Menschen, für den ich Gefühle habe oder geht es mir mehr darum, einfach nur wieder eine Beziehung zu haben? Wahrscheinlich auch wieder beides und vielleicht ist es sogar bei uns allen immer etwas von Beidem!

Mein letzter Gedanke führt mich zu so etwas wie einem persönlichen Ergebnis: Ich denke viel nach. Nein, ich denke sehr viel nach. Und finde für alles mögliche eine Erklärung, aber für eine Frage, die ich mir auch oft genug stellte, habe ich nie eine Antwort finden können: Warum liebe ich diesen Menschen? Weil sie so lieb zu mir ist? Das sind andere doch auch! Weil sie mir das Gefühl gibt, ich kann so sein wie ich bin? Dieses Gefühl geben mir ganz viele Menschen! Ich denke, ich kann es nicht sagen, warum ich diese Frau liebe, aber ich weiß, dass ich sie liebe! Ist das jetzt voll romantisch oder so richtig gar nicht? Keine Ahnung, aber es sind die Gedanken eines jungen Mannes, der jeden Tag durch diese Welt irrt auf der Suche nach Antworten für seine Fragen. Die Liebe hat keinen Schalter und sie ist dadurch definiert, dass sie nichts wirklich definiert. Aber sie ist etwas Tolles! Egal, ob zwei Menschen sich 63 Jahre lang oder nur für einen Moment lieben - sie lieben sich!

Und wer weiß, vielleicht ist das höchste Glück auf Erden genau die zwei Punkte, die ich anfangs angesprochen habe, miteinander zu verbinden: Ich wünsche mir eine Beziehung zu dieser einen Person , weil es genau dieser Mensch ist, weil ich diesen Menschen liebe und mich gleichzeitig davon abhält, alleine zu sein.

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Montag, 18. Mai 2015
Was bleibt, ist die Erinnerung
Heute ist Sonntag, der 17. Mai 2015. 2015? Wo sind all die Jahre hin? Ist die Zeit auf Speed?

Ich versuche krampfhaft, alles festzuhalten. Meine Geschichte. Mein Leben. Ich versuche es zu kontrollieren, zu überblicken, aber manchmal habe ich das Gefühl, mein eigenes Leben ist schneller als ich und ich spüre, wie es mich überholt. Mit fast 28 Jahren schaust du immer öfter auch zurück und siehst all die Dinge, die da waren, die du erlebt hast und die dich zu dem geformt haben, was du heute bist. Ich habe bis zu meiner Trennung sagen können, dass ich nichts in meinem Leben bereue. Klar, gibt es Entscheidungen, die im Nachhinein nicht mehr so viel Sinn ergeben als zuvor, aber alle Entscheidungen - und nicht nur die - alles führt letztendlich zu genau der Person, die ich heute bin. Und ich war eben bis vor zwei Jahren ein sehr glücklicher Mensch und dachte immer: "Wenn ich davon ausgehe, dass alles seinen Teil zu dem beigetragen hat, was heute ist und was ich heute bin, dann musste es eben alles so sein." Die Sichtweise ändert sich in dem Moment, wenn du nicht mehr dieser glückliche Mensch bist, sondern dich jeden Tag fragst, wozu das alles noch gut sein soll, was dir widerfährt!

Und so vergehen Tage mit schlaflosen Nächten, in denen ich mir den Kopf darüber zerbreche, wohin das alles führt. Und aus Tagen werden Wochen und Monate, die mir zeigen, wie sehr die innere Stimmung schwankt und sich nicht einfach dazu entschließen kann, gut zu sein. Und aus Monaten werden Jahre, die mich spüren lassen, wie schnell die Zeit vergeht. Was bleibt, ist die Erinnerung.
Die Erinnerung an großartige Jahre, Monate, Wochen und Tage und einzelne Momente, die wir nie vergessen werden. Erinnerungen, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn wir an sie denken. Erinnerungen, die so kostbar sind, dass wir sie nur mit vertrauten Menschen teilen.

Manchmal wünsche ich mir, einen Blick in die Zukunft werfen zu können. Nur fünf Minuten in die Zukunft zu reisen und die Situation wahrzunehmen, wie sie eines Tages sein wird. Wie sehr würde es mich motivieren, das Beste aus der Gegenwart zu machen, wenn ich nur wüsste, dass die Zukunft gut zu mir ist! Aber die Ungewissheit beherrscht in diesen Zeiten mein Leben und die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass es jedes Jahr wieder ganz anders kam, als ich es vorher für möglich gehalten hätte. Was bleibt, ist die Erkenntnis, nicht in die Zukunft schauen zu können. Was bleibt, ist die Erinnerung. Die Erinnerung an schöne Tage - Tage, die mir Hoffnung schenken, weil sie beweisen, dass ich glücklich sein kann!

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